Recherchieren Sie, was „globale Erwärmung“ und „Klimawandel“ bedeuten und wann die Begriffe verwendet werden sollten
Expertenkommentar
Studie der Yale University und der George Mason University aus dem Jahr 2014 basierend auf zwei landesweit repräsentativen Umfragen darüber, wie Amerikaner auf die Verwendung der beiden Begriffe reagieren.
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von Leighton Walter Kille, The Journalist's Resource, 24. Januar 2016
Die wachsende Bedrohung durch steigende Treibhausgasemissionen ist seit gut 30 Jahren in den Nachrichten und die Folgen des Nichthandelns werden mit verschiedenen Begriffen beschrieben: „Klimawandel“, „globale Erwärmung“, „Klimastörung“, " und mehr. Die wissenschaftliche Gemeinschaft verwendet in der von Experten begutachteten Literatur tendenziell den Begriff „Klimawandel“, und viele große internationale Organisationen, allen voran der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen der Vereinten Nationen, verknüpfen ihre Identität mit diesem Begriff. Journalisten verwenden die beiden Begriffe oft synonym, wobei sie implizit davon ausgehen, dass die Leser sie als dasselbe verstehen und dass sie dieselben Bedeutungen haben.
Eine Studie vom Mai 2014 zeigt, dass Menschen unterschiedlich darauf reagieren können, allerdings mit erheblichen Auswirkungen auf den Wissenschaftsjournalismus und die Wissenschaftskommunikation. Die Studie „What's in a Name? Global Warming Versus Climate Change“ basiert auf zwei landesweit repräsentativen Umfragen, eine vom Yale Project on Climate Change und die andere vom George Mason University Center for Climate Change Communication. (Das Forschungsteam bestand aus Anthony Leiserowitz, Geoff Feinberg und Seth Rosenthal aus Yale, Nicholas Smith vom University College London, Ashley Anderson von der Colorado State University sowie Connie Roser-Renouf und Edward Maibach von der George Mason University.)
In ihrer Einleitung stellen die Autoren fest, dass „Klimawandel“ und „globale Erwärmung“ zwar häufig zur Beschreibung derselben Phänomene verwendet werden, aber unterschiedlich sind:
Unter globaler Erwärmung versteht man den Anstieg der durchschnittlichen Oberflächentemperatur der Erde seit der industriellen Revolution, der hauptsächlich auf die Emission von Treibhausgasen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe und Landnutzungsänderungen zurückzuführen ist, während sich Klimawandel auf die langfristige Veränderung des Erdklimas bezieht einschließlich Änderungen der Temperatur, des Niederschlags und der Windmuster über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten oder länger.
Die Verwendung der Begriffe sei hin und her gegangen, sagen die Forscher, manchmal aus ideologischen Gründen: Im Jahr 2001 verwendete Präsident George W. Bush in mehreren Umweltansprachen „globale Erwärmung“, aber seiner Regierung wurde vom republikanischen Strategen Frank Luntz geraten, „Klima“ zu verwenden stattdessen: „Während mit ‚globaler Erwärmung‘ katastrophale Konnotationen verbunden sind, deutet ‚Klimawandel‘ auf eine besser kontrollierbare und weniger emotionale Herausforderung hin“, schrieb Luntz. Das Weiße Haus folgte seinem Rat und begann, den Begriff „Klimawandel“ konsequent zu nutzen. Internetdaten deuten darauf hin, dass die Öffentlichkeit weitaus häufiger nach dem Begriff „globale Erwärmung“ sucht, die Suchanfragen jedoch mit Beginn der Wirtschaftskrise deutlich zurückgingen.
Um besser zu verstehen, wie Menschen auf die beiden Begriffe reagieren, und um ihre Verwendung zu untersuchen, führten die Forscher Ende 2013 und Anfang 2014 zwei Umfragen durch. In der ersten Umfrage wurden 1.027 Befragte gefragt, wie vertraut sie mit den Begriffen sind, wie oft sie sie gehört haben und welche der beiden sie nutzten es häufiger. In der zweiten Umfrage wurde einer landesweit repräsentativen Stichprobe von 1.657 Personen eine Reihe von Fragen zu den Phänomenen gestellt. Bei der Hälfte der Befragten wurde in den Fragen der Begriff „globale Erwärmung“ verwendet, bei der anderen Hälfte „Klimawandel“. Die Befragten wurden nach Alter (Generation Y, 18–30; Generation
Zu den Ergebnissen der Umfragen gehörten:
„Diese unterschiedlichen Ergebnisse deuten stark darauf hin, dass globale Erwärmung und Klimawandel unterschiedlich verwendet werden und in den Köpfen vieler Amerikaner unterschiedliche Bedeutungen haben“, schließen die Forscher. „Wissenschaftler bevorzugen aus technischen Gründen oft den Begriff ‚Klimawandel‘, sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass die beiden Begriffe in der breiten Öffentlichkeit und bestimmten Untergruppen unterschiedliche Interpretationen hervorrufen.“
Verwandte Forschung: Die National Oceanic and Atmospheric Administration bietet eine Reihe von Berichten zum Klimawandel an, darunter einen mit dem Titel „Was ist der Unterschied zwischen globaler Erwärmung und Klimawandel?“ Dazu gehören mehrere Datengrafiken. Das Donald W. Reynolds Journalism Institute an der University of Missouri bietet einen Leitfaden zur Berichterstattung und Definition dessen, was es „Klimaanpassung“ nennt.
Schlüsselwörter: Klimawandel, globale Erwärmung, Treibhausgase, fossile Brennstoffe, Wissenschaftskommunikation, Klimapolitik, Anpassung
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